"Ich wollte nicht, dass Frau Baerbock weint": Marcel Reif wurde mit dem Deutschen Rednerpreis der German Speakers Association ausgezeichnet
v.l.n.r. Richard C. Schneider, Silvia Ziolkowski, Marcel Reif, Prof. Dr. Volker Römermann (Bildquelle: Anne Kaiser Photography)
(München) "Reden im Wandel der Zeit. The Show must go on", so lautete das Kongressmotto der 19. Internationalen GSA Convention, bei der führende Professional Speaker zu ihrem dreitägigen Jahrestreffen im Leonardo Royal Hotel Munich zusammenkamen. Im Rahmen der feierlichen Convention-Gala am Abend des 7. September wurde zum 14. Mal der Deutsche Rednerpreis verliehen. Der Preisträger 2024 heißt Marcel Reif.
Neben seiner besonderen rhetorischen Qualität im Sportjournalismus wurde die Rede gewürdigt, die der Kommentator und Fußballexperte am 31. Januar 2024 im Deutschen Bundestag gehalten hat. Hier gedachte das Plenum den Opfern des Nationalsozialismus. Im Rahmen der Gedenkstunde sprach Marcel Reif vom Trauma seines verfolgten Vaters, von dessen knapper Rettung aus dem Todeszug durch Berthold Beitz und dem späteren Schweigen über all das Erlebte. "Sej a Mensch": Die bewegende Rede hat sowohl bei den Mitgliedern des Bundestages als auch in den Medien eine außergewöhnliche Resonanz erzeugt und wurde mit stehendem Applaus gewürdigt.
Der Laudator, der ehemalige ARD-Studioleiter in Tel Aviv und Rom, Bestsellerautor und Filmemacher Richard C. Schneider, würdigte die Botschaft der Rede: "Auch das, sagten Sie, lieber Marcel Reif, in Ihrer Rede: Das "Nie-Wieder" muss gelebte, unverrückbare Wirklichkeit sein. (...) Die Botschaft, die Marcel Reif uns allen im Januar überbracht hat, hat uns heute Abend hier zusammengeführt, Marcel Ben Leon, Marcel, Sohn Leons, gemeinsam zu ehren. Das macht Hoffnung. Aber bei dieser Ehrung heute Abend darf es nicht bleiben. Sie alle, wir alle, haben da draußen eine ganze Menge zu tun. Marcel Reif hat uns gesagt, wie wir vorgehen müssen."
Prof. Dr. Volker Römermann, CSP, Vorsitzender des Gremiums Deutscher Rednerpreis, ergänzte: "Sej a Mensch" hat das Potenzial, zu einem geflügelten Wort zu werden; es wurde in unzähligen Headlines aufgegriffen und setzt sich fest im Bewusstsein der Menschen. Dieser scheinbar kleine Appell ist ein überzeugendes Beispiel dafür, was Rhetorik bewirken kann. Manchmal sind es gerade die kleinen und doch so großartigen, wundervollen Sätze, die sich im kollektiven Gedächtnis verankern."
Marcel Reif in seiner Dankesrede: "Ich wollte nicht, dass Frau Baerbock weint. (...) Diese Rede im Bundestag, ich wollte die nie halten, weil ich nicht als Handlungsreisender durch die Welt laufe. Ich wollte nicht Handlungsreisender sein in Sachen "Hey, mein Vater hat den Holocaust überlebt. Habt Ihr mehr zu bieten? Ist hier jemand im Saal, der auch so was Tolles zu bieten hat? (...) Ich habe mich wochenlang dagegen gewehrt, weil ich gesagt habe, ich bin nicht das Sprachrohr meines Vaters. Der wollte schweigen. Wenn er reden will, fragen Sie ihn."
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Laudator Richard C. Schneider, amtierende GSA Präsidentin Silvia Ziolkowski, Preisträger Marcel Reif und Prof. Dr. Volker Römermann, CSP, GSA Past President und Vorsitzender des Gremiums Deutscher Rednerpreis
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