DKOU fordert geschlechtsspezifische Präventions- und Behandlungskonzepte
Pressemeldung von: orthomed.berlin - 31.10.2016 15:19 Uhr
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Laut einer gemeinsamen Studie der AOK Baden-Württemberg und dem
Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) sowie weiterer Partner ist die Zahl der Verletzungen bei Frauen durch Sportunfälle und Stürze in vergangenen Jahren deutlich stärker als bei Männern gestiegen. Bei jungen Frauen sind Knieverletzungen am häufigsten, bei Seniorinnen Brüche im Hüft- und Kniebereich. Bei der Studie wurden von der AOK Baden-Württemberg, dem Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universität Mannheim, dem Sportinstitut der Universität Karlsruhe und dem BVOU insgesamt Daten von 3,8 Millionen Versicherten aus den Jahren 2008 bis 2013 ausgewertet. 10 Prozent dieser Versicherten begab sich wegen einer Verletzung in ärztliche Behandlung.
Bei Knieverletzungen bei Frauen war der Anstieg mit fast zehn Prozent doppelt so hoch wie bei Männern. Absolut betrachtet ist die Verletzungsanfälligkeit am Knie bei Männern allerdings noch höher. Sportunfälle, insbesondere Skifahren, sind die häufigsten Gründe für diese Verletzungen. So ist die Fallzahl der Kniebandverletzungen bei Frauen während der Skisaison um fast ein Drittel höher als im Jahresmittelwert. "Wir brauchen Konzepte, um ein Bewusstsein für gesunden Sport zu schaffen, und Trainingsmethoden, um geschlechtsspezifische Schwachstellen zu stärken", so BVOU-Präsident Dr. Johannes Flechtenmacher.
Hohes Risiko für Knochenbrüche bei Frauen ab 50
Bei Knochenbrüchen im Kniebereich gibt es bei beiden Geschlechtern statistisch keine Unterschiede. Bei Männern ist die Häufigkeit eines Bruches in jedem Alter gleich. Bei Frauen hingegen steigt das Risiko ab dem 50. Lebensjahr um das Siebenfache. "Die Knochendichte ist nach den Wechseljahren geringer, deshalb steigt das Sturzrisiko",
erläutert Bartholomäus Gabrys, Orthopäde und Sportmediziner aus Berlin-Friedrichshain.Die aktuelle Studie ist die bislang größte Analyse von Knie- und Unterschenkelverletzungen bei Männern und Frauen hierzulande. "Die Ergebnisse zeigen, dass wir das Geschlecht unserer Patienten bei der Behandlung nicht mehr außer Acht lassen dürfen an geschlechtsspezifischen Präventions-, Behandlungs- und Rehabilitationskonzepten arbeiten müssen", betont Dr. Manfred Neubert, Kongresspräsident des
Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) 2016.
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